Nürnberg
Metropole der Spielzeug Herstellung in Deutschland. Schon im 18. Jahrhundert war N. Hauptsitz der Spielwaren > Verleger, während die Produktionsseite sich hauptsächlich auf Zinngießer beschränkte. Um 1850 wurde auch hier die Technik des > Metalldrückens heimisch, weil die Gründung einiger, handwerklich orientierter Betriebe zur Folge hatte. 1861 wurde die Zunftordnung, die jedem Handwerksberuf ein genau umrissenes Tätigkeitsfeld zuwies, aufgehoben. Gab es zu dieser Zeit bereits 241 blechverarbeitende Betriebe in N., wuchs ihre Zahl jetzt ständig und 1900 gab es in N. und > Fürth genau 148 Unternehmen, die Blechspielzeug herstellten. Mittlerweile hatte auch die Maschinentechnik ihren Einzug gehalten und neben vielen Kleinbetrieben mit unter fünf Beschäftigten gab es bereits große Hersteller wie z. B. > Bing, dessen Belegschaft 1914, mit Heimarbeitern, auf 5000 beziffert wurde. Im 1. Weltkrieg mussten fast alle Spielzeugfirmen Rüstungsmaterial fertigen. Danach mussten die verlorenen Exportmärkte wieder aufgebaut werden, was aber dank guter Qualität und Preiswürdigkeit rasch gelang. Der Zweite Weltkrieg bedeutete für fast alle Hersteller die vollständige Zerstörung ihrer Produktionsstätten durch Luftangriffe. Trotzdem ging man sofort an den erfolgreichen Wiederaufbau, bei dem allerdings viele ehedem bekannte Namen fehlten, nämlich die der jüdischen Fabrikanten, die nach 1933 vom Nazi Regime systematisch zur Aufgabe ihres Gewerbes gezwungen worden waren. Heute hat N. in der Spielzeugwelt wieder seinen alten Rang eingenommen, was sich nicht zuletzt in der alljährlich stattfindenden Spielwarenmesse dokumentiert, dem größten Messeereignis seiner Art in der Welt.
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